Ausreden gelten nicht
Viele Frauen werden immer noch deutlich schlechter als Männer bezahlt. Sie arbeiten häufiger in Branchen mit niedrigen Löhnen; erhalten aber auch bei ähnlicher Stellenbeschreibung oft weniger Lohn als ihre männlichen Kollegen. Die Bundesregierung kann und muss handeln.
Susanne Hennig-Wellsow, Bundestagsabgeordnete der LINKEN, erklärt:
»Die Bundesregierung hat es in der Hand, der Benachteiligung von Frauen bei der Bezahlung wirksam zu begegnen.
Der eine Hebel ist die Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen. Würde diese per Gesetz erleichtert, indem sie auch auf Antrag nur einer der Tarifparteien zustande kommen kann, dann würden gerade in Branchen mit einem hohen Frauenanteil die Löhne deutlich steigen können, etwa im Einzelhandel oder in der Pflege.
Der zweite Hebel ist die Ausweitung des Entgelttransparenzgesetzes auf alle Unternehmen. Bislang sind nur Betriebe mit mehr als 500 Beschäftigen verpflichtet, auf die Einhaltung des Gebots der gleichen Bezahlung gleichwertiger Arbeit zu achten. Diese Grenze sollte entfallen. So würden deutlich mehr beschäftigte Frauen unter den Schutzschirm des Gesetzes kommen.
Das gilt umso mehr für Thüringen, wo die übergroße Mehrheit der Menschen in Betrieben mit weniger als 500 Beschäftigten arbeitet. Ausreden gelten nicht. Die Bundesregierung kann und muss handeln.«