Für ein Recht auf eigene Wohnung für Obdachlose

Ein Dach über dem Kopf ist das Wichtigste und muss der Anfang jeder Hilfe für Menschen ohne Obdach sein. Vielen Kommunen handeln bereits nach dem Konzept Housing First, unter anderem in Berlin hat man damit gute Erfahrungen gemacht. Bisher aber weitgehend ohne Unterstützung der Bundesregierung.

Anlässlich des heutigen Expertengesprächs zu Wohnungslosigkeit im Bauausschuss des Bundestages erklärt Susanne Hennig-Wellsow: 

»Ein Dach über dem Kopf ist das Wichtigste und muss der Anfang jeder Hilfe für Menschen ohne Obdach sein. Vielen Kommunen handeln bereits nach diesem Prinzip, bisher aber weitgehend ohne Unterstützung der Bundesregierung. Ein erste wichtiger Schritt wäre, die schnelle und unbürokratische Vergabe von Wohnungen an obdachlose Menschen als Regelförderung in die gesetzliche Wohnungslosenhilfe aufzunehmen und mit einem Rechtsanspruch zu versehen.«

Dort, wo das Konzept Housing First praktiziert wird, etwa in Berlin, zeigen sich die Probleme immer wieder an den Schnittstellen, wenn es um Kostenübernahmeerklärungen der Jobcenter oder Sozialämter geht. Die Konferenz der Sozialministerinnen und Sozialminister der Länder hatte sich bereits 2021 einstimmig dafür ausgesprochen, die Überführung in eine Regelfinanzierung zu prüfen. Auch die Bundesregierung hat im vergangenen Winter im Bundestag ihre Offenheit für den Ansatz Housing First bekundet und konkrete Schritte in Aussicht gestellt. 

»Bislang ist da gar nichts passiert«, so Hennig-Wellsow weiter, »auch beim Bau von Sozialwohnungen liegt die Ampel deutlich hinter ihren selbstgesteckten Zielen. Inzwischen ist wieder Winter, und die Lage von wohnungslosen Menschen ist so unhaltbar wie in den Jahren und Jahrzehnten zuvor. Das ist beschämend und unmenschlich. Ich fordere die Bundesregierung auf, ihren eigenen Worten endlich Tagen folgen zu lassen, um den Menschen ohne Obdach eine Perspektive auf ein Leben in Würde zu ermöglichen.« 

Mehr zum Thema:

»Das Prinzip ist der erfolgreiche Weg«: Unter anderem in Berlin gibt es bereits Housing-First-Projekte. Hier weiterlesen.

Eine eigene Wohnung als Start für die Wohnungslosenhilfe – Housing First bundesweit etablieren. Antrag der Linken im Bundestag. 

(von Susannes Team)