Ein Tag zum Feiern und Weiterkämpfen

Der Weltkindertag soll dazu beitragen, die besonderen Rechte von Kindern auf der ganzen Welt zu stärken. Seit 2019 ist der 20. September in Thüringen Dank Rot-Rot-Grün ein gesetzlicher Feiertag. Ein Tag der Anerkennung, des Feierns, aber auch der Mahnung, nicht nachzulassen im Engagement zum Beispiel gegen Kinderarmut und für mehr Mitbestimmung der nächsten Generationen.

In der Bundesrepublik ist die Kinderarmut auf einen Rekordwert gestiegen, das geht aus Zahlen des Bundesarbeitsministeriums hervor. Demnach lag die Armutsgefährdungsquote unter Kindern im vergangenen Jahr bei 20,8 Prozent – der höchste seit 2015 gemessene Wert. Kinder gelten als armutsgefährdet, wenn sie in Haushalten leben, die weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung zur Verfügung haben, so erläutert die Nachrichtenagentur epd den Indikator zur Messung der relativen Kinderarmut.

Aus der LINKEN wurde mit dem Ruf nach einem Schutzschirm für Familien auf diese für ein so reiches Land beschämenden Zahlen reagiert. Die bisher geplanten Maßnahmen, darunter eine Erhöhung des Kindergeldes um 18 Euro, seien zu wenig angesichts der Energiepreiskrise. Die Linksfraktion im Thüringer Landtag forderte »eine radikale Politik zur Armutsbekämpfung«, Familien mit Kindern seien »von den gegenwärtigen Preissteigerungen bei Lebensmitteln und Energie überdurchschnittlich betroffen«, sagte Linksfraktionschef Steffen Dittes. »Um Familien mit Kindern vor Armut zu schützen, ist die Bundespolitik gefordert, der Inflation durch Preisbegrenzungen und Gewinnabschöpfung entgegenzuwirken und umgehend ein zielgenaues und wirksames Entlastungspaket aufzulegen, was seinen Namen auch verdient.«

Im Freistaat haben sich die rot-rot-grünen Koalitionsfraktionen darauf verständigt, außerordentliche Härtefälle bei Familien mit Kindern zeitnah über einen Notfallfonds abzufedern. Über dieses Hilfsinstrument in Höhe von 10 Millionen Euro wird der Landtag in der kommenden Woche entscheiden. 

Den Weltkindertag gibt es schon länger – seit 2019 ist er auf Initiative der rot-rot-grünen Fraktionen in Thüringen gesetzlicher Feiertag. Der entsprechende Gesetzentwurf war 2018 von der rot-rot-grünen Koalition eingebracht worden. Der vorausgegangen war ein Beschluss eines Landesparteitags der LINKEN im Jahr 2017, der die Initialzündung für diese »kleine, aber sehr ernst gemeinte Geste an die Kinder in unserem Land« bildete. 

Hier geht es zum Kindertag im Wahlkreis mit Susanne.

An diesem Datum geht es darum, die Rechte von Kindern stärker in das öffentliche Bewusstsein zu rücken. »Das Recht auf ein würdevolles Leben ohne Armut ist dabei von besonderer Bedeutung«, sagt Steffen Dittes. »Die im gesellschaftlichen Leben erfahrenen Folgen von Armut sind massiv und erstrecken sich auf alle Bereiche der Teilhabe. Da ist eine Gesellschaft mit ungeheurem, aber ungerecht verteilten Reichtum, in der Pflicht zu handeln.«

Es geht aber auch um Mitgestaltung und Demokratie. Und darum, das vielfältige Engagement für Kinder und der jungen Generation selbst gesellschaftliche Anerkennung zu verschaffen. Der Dachverband der Kinder- und Jugendgremien in Thüringen hat anlässlich des diesjährigen Weltkindertages noch mehr Verbesserungen der flächendeckenden Mitsprache von jungen Menschen gefordert. Thüringen stehe im Bundesländervergleich schon gut da, sagte Lukas Pitzelt dem Sender MDR, er ist Vorstandsmitglied des Verbandes, der 24 Kinder- und Jugendparlamente vertritt. Mancherorts bestehe aber noch deutlicher Nachholebedarf bei der Einbeziehung der kommenden Generationen. Auch hier hat Rot-Rot-Grün wichtige Regeln vorangetrieben: Die Thüringer Kommunalverordnung schreibt seit 2021 vor, dass die Gemeinden Kinder und Jugendliche beteiligen müssen.

Thüringens Bildungsminister Helmut Holter von der LINKEN sagte, der Weltkindertag sei »ein Tag für die Familien. Kinder sind die Zukunft, doch immer noch werden sie oft nicht vollwertig behandelt und übergangen. Den Rechten, Bedürfnissen und Belangen der Kinder Gehör und Geltung zu verschaffen – dafür steht der Weltkindertag. Die Bildung und Entwicklung der Kinder nehmen eine zentrale Bedeutung für unsere Gesellschaft ein, und daher stehen diese im Mittelpunkt.«

Übrigens: In Thüringen lebten zu Ende 2021 271.822 Kinder unter 15 Jahren. Das waren rund 35.000 Kinder bzw. 14,8 Prozent mehr als im Jahr 2006, als die Kinderzahl in Thüringen ihren Tiefststand verzeichnete, meldet anlässlich des diesjährigen Weltkindertages das Thüringer Landesamt für Statistik(aus Susannes Büros)