Wenig Ostdeutsche an der Spitze

Das Grundgesetz gibt vor, dass bei obersten Bundesbehörden »Beamte aus allen Ländern in angemessenem Verhältnis« eingesetzt werden. Die Realität sieht anders aus, für Spitzenposten belegt das nun abermals eine Studie: Ostdeutsche kommen deutlich seltener in Führungspositionen als Westdeutsche. Sogar in den »neuen Ländern« besetzen sie nur gut ein Viertel der lenkenden Stellen in Politik, Wirtschaft, Medien, Justiz und Wissenschaft.

Auch wächst ihr Anteil nur außerordentlich langsam, er nahm von 2016 bis 2022 lediglich von 23 auf 26 Prozent zu, in manchen Bereichen ging er sogar zurück. Noch seltener sind Ostdeutsche in Führungspositionen, legt man die ganze Bundesrepublik zugrunde: Ihr Anteil rund 3,5 Prozent. 

Das sind die Ergebnisse einer aktuellen Datenauswertung des MDR und der Universität Leipzig. Dies weist außerdem darauf hin, dass die Aufstiegswege in Elitepositionen vor allem über Westdeutschland verlaufen.

Nachrichten wie diese sind freilich nicht besonders überraschend. Seit Jahren schon spielt das Thema in Politik und Wissenschaft eine Rolle. Dass die Ampel-Regierung in ihrem Koalitionsvertrag nun versprochen hat, wirksame Änderungen durchzusetzen, ist gut – allerdings nur, wenn auch wirklich spürbare Verbesserungen kommen. Dies war in der Vergangenheit nicht so, wie die aktuelle Datenauswertung nun wieder deutlich zeigt. (aus Susannes Büros)